Pfandflaschen

Chaos bei Pfandflaschen

So lautete die Überschrift der Westdeutschen Zeitung vom 23.11.2013 zu einer Aktion der Verbraucherzentrale, die in Supermärkten ein Quiz zum Thema Pfandflaschen durchführte.

Der größte und weitest verbreitete Irrtum lautet: „Pfand = Mehrweg“. Aber Pfandflaschen gibt es als Einweg- und Mehrwegflaschen, sie sind also nicht automatisch umweltfreundlich. Untersuchungen ergeben folgende Reihenfolge der Umweltfreundlichkeit:

Platz 1: Mehrweg-PET

Platz 2: Mehrweg-Glas (fällt vor allem wegen des hohen Transport-Gewichtes zurück)

Platz 3: Einweg Plastik/Glas (mit deutlichem Abstand)

PET-Kunststoff ist prinzipiell gut zum Recycling geeignet; High-Tech-Sortierungsverfahren mit Laserspektroskopie führen sehr wirtschaftlich zur Trennung von anderen Kunststoffen. Allerdings ergab für 2009 eine Analyse der Wiederverwertung aller PET-Einwegflaschen (als Pfandflaschen am besten bekannt aus Märkten wie etwa Aldi oder Lidl – Rückgabe durch Einführung in Automaten, die das Material gleich klein „shreddern“ und eine Pfandgutschrift auswerfen), dass

  • insgesamt nur 49 Prozent für Recycling gesammelt werden
  • das Granulat davon nur zu 22 Prozent für neue Flaschen verwendet wird (47 Prozent Textilfasern; 27 Prozent Folien etc.)
  • d. h. nur etwa zehn Prozent aller verkauften Einwegflaschen werden zu neuen Flaschen verarbeitet.

Eigenschaften und mögliche Risiken von PET:

PET (Polyethylenterephthalat) ist ein thermoplastischer – also durch Wärme formbarer – Kunststoff aus der Familie der Polyester. Bei der Produktion von PET-Flaschen entsteht u. a. Acetaldehyd, das in geringen Mengen in den Flascheninhalt übergehen kann. Es ist gesundheitlich unbedenklich, kann aber in größeren Mengen (starker Wärmeeinfluss) den Geschmack von z. B. Mineralwasser beeinträchtigen (chemisch-süßlich). Auch andere Stoffe wie Ethylenglykol, Terephthalsäure oder Antimon können – in unbedenklichen Mengen – ins Mineralwasser übergehen. In PET sind weder Hormone noch hormonähnliche Substanzen enthalten [Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung / Test 9/2014].

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